Tradition und Brauchtum

Pfingsteiersingen

Bewaffnet mit einem großen Eierkorb (Bollerwagen) machten wir 21 Sänger uns am Pfingstsamstag auf den Weg zu unserer Sangestour. Nach dem Peisleed erhalten die „Peisjonge“, also wir,  Eier, einen Obolus für die Vereinsarbeit, Flüssiges für die Stimme oder gar von jedem etwas. Der Autor des Peisleeds „Veilchen, Rosen, Blümelein“ ist nicht bekannt. Die vorhandenen Texte unterscheiden sich je nach Örtlichkeit, Naturell und Mundart. Spät in der Nacht wurden dann die gesammelten 210 Eier bei unserem Schützenbruder Peter Podtschaske in die Pfanne gehauen und mit großem Appetit verspeist.

Das Pfingsteierholen (Eierheischen) ist ein alter Brauch aus dem Bergischen Land, der sich Jahrhunderte zurück verfolgen lässt, ein Brauch, der auch bis zum heutigen Tage gepflegt und oftmals von Junggesellenvereinen veranstaltet wird. In Quettingen haben wir diese Tradition übernommen und pflegen dieses alte Ritual. Der Überlieferung zur Folge kommt das Wort „Heischen“ von betteln und gibt es schon seit dem Mittelalter. Geheischt wurde zu allen Jahreszeiten, wobei die angesungenen Bauern und Landleute schenkten, was sie im Keller oder Speisekammer hatten. Geld war kaum im Umlauf. Das was je nach Jahreszeit unterschiedlich. Um die Pfingstzeit war das im Winter geschlachtete Schwein bereites verzehrt, die Äcker brachten noch keine Erträge, die Obstbäume keine Früchte. Das einzige, was reichlich vorhanden war waren Eier, denn die Hühner legten zwischen Oster und Pfingsten die meisten Eier. Hinzu kam die mythologische Bedeutung der Gabe: Das Ei ist das älteste und bedeutendste Lebens- und Fruchtbarkeits-Symbol der Menschen. Als Geschenk hatte das Ei eine heute vergessene hohe Bedeutung und Wertigkeit.